Hungernde Kinder
Stefan Hahnekamp aus Eisenstadt schreibt uns (zu den Leserbriefen „Hunger durch Überbevölkerung“ in der „Kirchenzeitung" Nr. 38 vom 23. September 2007):
Es ist tatsächlich so, wie Dr. Edgar Schüssler schreibt, dass ich heftige Kritik am Artikel des Chefredakteurs der „KirchenZeitung“, Mag. Fikisz, geübt habe. Jedoch sicher nicht in der Absicht, ihn bloßzustellen bzw. zu diffamieren, sondern vielmehr darum, um ihm und auch den Hilfsorganisationen klar und deutlich aufzuzeigen, auch die andere Seite der Medaille zu betrachten, die durch diese Art der Hilfestellung zu Stande kommt. Herr Fikisz hat durch die (meinerseits unerwartete) Veröffentlichung bewiesen, einerseits selbst Kritik zu akzeptieren sowie anderseits Diskussionsspielraum in der „KirchenZeitung“ zu bieten. Auch ich habe die Kritik von Dr. Schüssler und Pfarrer Karl Niederer zu akzeptieren, auch dann, wenn die dargebrachten Meinungen mit der meinen ganz und gar auseinander laufen. Ich möchte nur einige Missverständnisse ausräumen, damit von mir nicht der Eindruck eines oberflächlichen, gefühlslosen Pessimisten und Zynikers entsteht: Wenn mir tatsächlich die hungernden Kinder egal wären, würde ich nicht das Wort erheben, sondern seelenruhig die Hände verschränken und ganz einfach zusehen, wie andere „hilfsbereite“ Menschen Geld spenden, und je nachdem mehr oder weniger Kinder durch diese Spenden überleben.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass viele Menschen nicht tatenlos zusehen wollen, wenn andere Menschen leiden. Doch unüberlegte Taten können das Leiden noch erhöhen. Der „Sektor der Nächstenliebe“, wie es Herr Schüssler sagt, beinhaltet vielfach „falsche Nächstenliebe", so also zwar durchwegs gut gemeinte Hilfe, die aber unüberlegt und ohne Abwägung der Konsequenzen erfolgt. Und ich habe eben die Konsequenzen der Zukunft aufgezeigt, sodass durch "falsche Nächstenliebe" die rasant ansteigende Überbevölkerung regelrecht gefördert wird. Die Natur/Schöpfung kennt keine "falsche Nächstenliebe", denn diese handelt in absoluter Logik, um im Gesamten ein Gleichgewicht (=Harmonie) herzustellen, wie folgende Beispiele klarmachen:
Eine Überbevölkerung in der Tierwelt wird durch Massensterben aufgrund von Krankheit und Nahrungsmittelmangel ausgeglichen. Eine kranke Gazelle wird von der Natur nicht "bemitleidet", sondern dient einem Löwenrudel als leichte Beute. Die Natur handelt nicht egoistisch, zynisch, skrupellos oder ungerecht, sondern durchwegs in ausgleichender Art und Weise. Wir sollten uns ein Beispiel an der Natur nehmen, denn diese akzeptiert keine negativen Ausartungen, und was vielfach vergessen wird: auch keine positiven Ausartungen!
Veröffentlicht am 21. Oktober 2007 in der Eisenstädter Kirchenzeitung